Der Neubau der Sparkassen-Geschäftsstelle an der Bückeburger Bahnhofstraße ist weiter „gewachsen“, die Fertigstellung des Rohbaus soll mit dem Richtfest am 8. August gefeiert werden. Jetzt geht es weiter mit den technischen Gewerken. Eine Besonderheit des Sparkassen-Neubaus ist die Geothermieanlage, das heißt, die Sparkasse nutzt für die Heizung und Kühlung des Gebäudes künftig Erwärme. Mit den erforderlichen Tiefenbohrungen wurde jetzt begonnen.
„Bei unseren Baumaßnahmen legen wir viel Wert auf Nachhaltigkeit“, so Jens Wiemken, Leiter der Abteilung Organisation, „vor allem beim Thema Energieversorgung. Da es sich hier in Bückeburg um einen kompletten Neubau handelt, hatten wir in dieser Hinsicht gleich von Beginn an bei den Planungen alle Optionen. Das Ergebnis ist die Geothermieanlage und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes. Beide Anlagen werden dafür sorgen, dass wir für Heizung im Winter und Kühlung im Sommer nur noch minimal ‚Fremdenergie‘ zuführen müssen.“
Erdwärme, soweit sie entzogen und genutzt werden kann, zählt zu den erneuerbaren Energien. Sie ist ‚die im zugänglichen Teil der Erdkruste gespeicherte Wärme‘, so der ‚offizielle‘ Sprachgebrauch. „Fossile Brennstoffe zur Wärme- bzw. Kälteversorgung des Gebäudes benötigen wir daher nicht“, erläuterte Vorstandsmitglied Günther Klußmeyer, „damit halten wir die Bestimmungen des Gesetzes zum Einsatz erneuerbarer Energien nicht nur ein, sondern übertreffen diese bei weitem.“
Alle erforderlichen Voruntersuchungen zur Realisierung der geplanten Geothermieanlage sind abgeschlossen, alle erforderlichen Gutachten und Genehmigungen liegen vor, die Bohrungen haben am Montag begonnen.
Insgesamt werden 22 Sonden-Bohrungen durchgeführt, jede hat einen Durchmesser von 180 mm und wird bis zur 140 m Tiefe ins Erdreich eingebracht. Alle Bohrungen werden in Gruppen auf zwei ‚Bohrfelder‘ verteilt:
Feld eins befindet sich im Bereich zwischen der Sparkasse und dem Rathaus, dort wurde begonnen. Feld zwei befindet sich auf dem Parkplatz am Obersten Hof in Höhe des Neubaus, hier geht es nach zirka drei Wochen weiter. Die Bohrungen werden voraussichtlich fünf bis sechs Wochen dauern.
Die Geothermieanlage – für Technik-Interessierte:
Die Geothermie oder Erdwärme ist die im zugänglichen Teil der Erdkruste gespeicherte Wärme. Sie umfasst die in der Erde gespeicherte Energie, soweit sie entzogen und genutzt werden kann, und zählt zu denregenerativen Energie.
- Bohrungen: Anzahl: 22
- Bohrtiefe: bis 140 m
- Pro Bohrung werden 4 Sonden (2x Vorlauf, 2x Rücklauf) in die Bohrlöcher eingebracht und anschließend mit einem leitfähigem Betongemisch verschlossen
Obwohl in der Tiefe nur Temperaturen von zirka zwölf Grad Celsius herrschen, wird die gewonnene Wärme für den Neubau komplett für Raumheizung und im Sommer für die Kühlung ausreichen. Eine Zusatzheizung ist nicht erforderlich. Die Wärme aus dem Boden wird dabei zunächst auf die durch die Sonden fließende Sole übertragen. Damit wird anschließend eine Wärmepumpe mit Wärme beliefert. Die meisten Wärmepumpen arbeiten nach dem Kompressorprinzip. Dabei wird einem Verdampfer Wärme in Form der Sole mit einer Temperatur von etwa zwölf Grad Celsius zugeführt. Diese genügt, um eine niedrig siedende Flüssigkeit – ein spezielles Kältemittel – zu verdampfen. Der Dampf hat dabei die Wärmeenergie des Wassers aufgenommen. In einem Kompressor wird der Dampf verdichtet, wodurch sich dieser auf bis zu 80 Grad Celsius erhitzt. Danach gelangt der heiße Dampf in den Kondensator. Hier verflüssigt er sich durch den hohen Druck und gibt Kondensationswärme ab, welche auf den Wärmeträger der Heizung übertragen wird und so beispielsweise ein Gebäude heizen kann. Das verflüssigte Kältemittel der Wärmepumpe dehnt sich beim Austritt aus dem Entspannungsventil aus und kühlt dabei ab. Anschließend gelangt es wieder in den Verdampfer, wo der Kreislauf von neuem beginnt. Im Sommer werden die niedrigen Temperaturen im ‚Erdinneren‘ zur Raumkühlung genutzt.
Die weitere Bauplanung sieht vor, dass bis zum Herbst das Gebäude vollständig geschlossen und die Fassade mit Glas, anthrazitfarbenem Granit, hellen Fassadenplatten und natürlich einem Wärmedämmverbundsystem versehen wird. „Dann kann uns der kommende Winter, egal wie streng er wird, den Zeitplan nicht mehr so sehr durcheinander bringen,“ hofft Wiemken.
So langsam kristallisiert sich der Eröffnungstermin für den Neubau heraus. Dieser wird voraussichtlich Ende Mai 2014 sein. Danach stehen noch die Renovierung und Sanierung des „Hauses 94“ sowie Räumung und Übergabe der „Bahnhofstraße 6“ an die Schaumburg Lippische Landeskirche an.
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